Sweet Spirit
Trinidad
Merge/Cargo (VÖ: 29.5.)
Sweet Mehr Wüstenstaub für den Karaoke-Dancefloor! Das texanische Sextett beweist mit seinem Country-Punk-Pop Mut zu Pathos und Camp.
Schon mal drüber nachgedacht, wie der honigsüße „Honey“-Dance-Pop von Robyn klingen würde, wenn sie sich auf eine Jamsession einlassen würde mit Leuten, die ansonsten halb Country, halb Fun-Punk machen? Warum eigentlich nicht? Was theoretisch ganz schrecklich klingt, geht, wider Erwarten, auf – zumindest wenn man ein mutiges Herzelein für eine Prise Camp hat und am besten sogar Laune zum Mitschmettern auf Karaoke-Promille-Level. Dominantseptakkorde und Tonartwechsel just for fun.
AmazonSweet Spirit heißt das Sextett aus dem texanischen Austin, das sich und uns diesen schönen Schabernack gönnt. Kann schon sein, dass auch die Black Lips Pate standen bei der Idee. Ein bisschen darf man beim Gesang von Sabrina Ellis wohl auch an Acts wie Hatchie oder Pale Waves denken, vor allen in den melancholischeren Takten. Man würde sich jedenfalls nicht groß wundern, wenn bei den Sweet-Spirit-Leuten Discokugeln als Allerheiligstes auf dem Altar angebetet, also angetanzt werden.
Elvis-bluesige bis ABBA’eske Melodieverläufe treiben es hier mit Gitarren wie aus dem (Spaghetti-)Western. Das ist schon eine sehr spezielle, whiskeinduzierte cup of tea und wird sicher den einen Kopfweh bereiten wie nach zu viel selbstgebrautem Saloon-Fusel, aber den anderen dafür umso mehr mit Wüstenstaub vermischten Glitzerglitzer und Flitterflitter auf den heimischen Quarantänetanzboden zaubern.