Swearing At Motorists – Last Night Becomes This Morning

„Losing the battle, you’re losing the war“, läßt Dave Dougmann zu Beginn verlauten – den Kampf gegen die Dämonen der Nacht scheint der Sanger des US-Duos Swearing At Motorists offensichtlich längst verloren zu haben. Was zumindest seine Stimme, von einer unüberschaubaren Menge Whiskey geformt, vermuten läßt. Und damit ist noch längst nicht alles gesagt, getreu dem Albumtitel Last Night Becomes This Morninggeht es im gleichen Stil weiter: „You start the day the very same way, you ended in the night before“ nicht nur auf den ersten Blick ist das Album nichts anderes als ein schmerzhafter, nicht enden wollender Hangover, ein Kater von geradezu überdimensionalen Ausmaßen. In den Texten sowieso, doch mindestens in gleichem Maße in der Musik. Gefällig jedenfalls ist etwas anderes. Reicht die Kraft zu Beginn nach dem semiakustischen Opener „Losing The Battle, Losing The War“ immerhin noch für den einen oder anderen dröhnenden und scheppernden Blues- und Rockkracher (Northern Line“, „Still Life With Bottle Rockets“. „Waterloo Crescent“), die die magische Dreiminutengrenze allerdings in keinem Fall sprengen, zeichnet sich das Rythmusgerüst im weiteren Verlauf des Albums durch Reduziertheit, ja Kargheit aus. So findet Dougmanns (der auch optisch das Klischee des einsamen Verlierers, dem das Leben mehr als übel mitgespielt hat, bestens erfüllt) depressive Selbstbeschau in Jen Dollars“, „Lost Your Wig“ und „Done In A Hurry“ denn auch nur noch zu spärlichen, meist mit unsicherer Hand geschlagenen Gitarrenakkorden statt. Partner Joseph Siwinski hat da den Platz auf dem Schlagzeughocker längst gen Tresen verlassen. Nur kurz vor dem Ende nimmt er noch einmal die Schlagzeugstöcke in die Hand. Da hat das Duo aus Dayton, Ohio, dann allerdings ganz überraschend auch Versöhnliches zu verkünden – nach einer Odysee durch zahllose Clubs und Bars, nach Schmerz, Tranen und Leiden findet sich zumindest eine Gewißheit: „You will not die tonight“. Wenn man das denn tatsächlich als versöhnlich interpretieren möchte.

www.swearingatmotorists.com