Supersilent :: 10

Rune Grammofon/Cargo

Drei Ambient-Jazzer zelebrieren die Kunst der Entschleunigung.

Nicht nur akustisch ist jede CD des norwegischen Soundtüftler-Trios Supersilent ein radikaler Gegenentwurf zum medialen Overkill. Bis auf wenige Produktionsdaten herrscht rund um das Booklet blanke Designerleere. Und die improvisierten Kompositionen tragen keine Titel, sondern sind – wie jetzt im Falle von Album Nummer 10 – einfach von 10.1 bis 10.12 durchnummeriert. So nüchtern die Optik, so auratisch sind aber die Klangplastiken, mit denen Helge Sten, Arve Henriksen und Ståle Storløkken die volle Konzentration einfordern. Denn nur oberflächlich passiert da nicht viel. Wenn Tontropfen in Slow-Motion glitzernd aus dem Klavier fallen, die Trompete ätherisch am Rande des Stillstands singt und in die Gitarrensaiten sanfte Geräuschwinde fahren. Hinter diesem, von Ambient und Electronica gespeisten Hyper-Minimalismus verbirgt sich aber eine geheimnisvolle, telepathische Unruhe. Als ob die Musiker kosmologische Sound-Signale gefiltert hätten, die sie mit ihren Richtmikrofonen aus fernen Galaxien empfangen haben. Danach nimmt man auch die eigene Welt mit anderen Ohren wahr.

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