Super 8 :: Das Herz am rechten Fleck
Regie: J.J. Abrams
Lässt man all den Budenzauber beiseite, die bunt blinkenden Lichter, das Unwahrscheinliche und Fantastische, dann ist man jedes Mal aufs Neue erstaunt, wie unendlich traurig die frühen Arbeiten von Steven Spielberg sind, wenn sie nackt und hilflos vor einem stehen. Vaterlose Kinder, Männer, die ihre Familien zurücklassen, Menschen auf der Flucht bevölkern diese Filme, die mit ihren Effekten staunen lassen, aber die Zeit überdauert haben, weil die menschlichen Schicksale so echt und anrührend sind.
J. J. Abrams hat diese Lektion nicht einfach nur gelernt, sondern verinnerlicht für sein Budenzauberkino der etwas anderen Art: Sein „Star Trek“ hatte neben ein paar zündenden Ideen auch eine tragische menschliche Dimension. Abrams’ Neuer steht in dieser Tradition. Und geht noch weiter in seiner Mimikry des Spielberg’ schen Unterhaltungsfilm-Axioms. „Super 8“ ist wie aus dem Baukasten zusammengesetzt, bedient sich bei „Unheimliche Begegnung der dritten Art“, „E.T.“ und „Stand By Me“ und ist doch ein zutiefst persönlicher Film für Abrams, der offenkundig aus der eigenen Jugend erzählt: Wie seine Helden war er 1979 13 Jahre alt, wie seine Helden war er filmbegeistert und drehte erste Super-8-Filme, wie seine Helden wurde er mit Außerirdischen konfrontiert – nur eben im Kino und nicht im wahren Leben.
Wenn man etwas bekritteln möchte, dann ist es das nagende Gefühl, dass der Film zwar persönlich ist, aber doch nichts über das Leben erzählt: Abrams gehört der ersten Generation an, die ihre entscheidende Lebenserfahrung aus zweiter Hand gemacht hat, in den Filmtheatern ihrer Heimatdörfer. Das spürt man, weil der Nährwert von „Super 8“ trotz eines Jungen, der den Verlust der Mutter verarbeiten muss, gegen null geht. Popcorn eben. Aber, und das soll hier betont werden, superlatives Popcorn. Mit dem Herz am rechten Fleck. Einem großartigen Zugunglück. Und der noch großartigeren Elle Fanning, der man zusehen darf, wie sie von der begabten Teeniegöre zum Filmstar reift. Start: 4. August
Mit Joel Courtney, Elle Fanning, Kyle Chandler
(USA 2011)
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