Sugarplum Fairy – The wild one

Die Welt ist ungerecht, das Leben sowieso, und wenn man jung ist, fühlt sich alles gleich noch viel schlimmer an. Ein schönes Beispiel dafür sind Sugarplum Fairy: von Anfang an mit dem Stempel „die kleinen Brüder von Mando Diao“ versehen (genetisch wie musikalisch), konnte die schwedische Beat-Band zwar in deren Vorprogramm auftreten, scheiterte dadurch aber immer wieder am Hit-Niveau Mando Diaos. Klangen die Singles des ersten Sugarplum-Fairy-Albums wenigstens noch wie B-Seiten des komplett überbewerteten Hurricane bar, konnten die Gebrüder Noren darauf kein Ode to ochrasy folgen lassen -first round, first Minute klang wie ein mittelmäßiger Oasis-Aufguss, bei dem die Hits fehlten. Da aber aller guten Dinge bekanntermaßen drei sind, laufen Sugarplum Fairy nun ein drittes Mal auf, um mit the wild one richtig auf den Putz zu hauen und zu zeigen, dass sie auch anders können, so richtig wild sein. Zwar haben Sugarplum Fairy dieses Mal flowers der Rolling Stones und rubber soul der Beatles mit im Gepäck, aber das hilft auch nicht darüber hinwegzutrösten, dass die fünf Schweden weder gute Ideen haben noch jugendlichen Übermut in Songs übersetzen können. Wer sich noch an die Dringlichkeit der Vorstadthymne „Stay Young“ erinnert, wird diese hier komplett vermissen, die Songs wirken leer und emotionslos. Auch textliche Peinlichkeiten lassen sich leider nicht vermeiden, Highlights: „Here she comes /shoot that gun“. „Like Peter Pan/becoming a man“, „Fly away, Fly away/ Kick it up“. „In Berlin“ fasst eine Liebesnacht mit einem Groupie in Berlin so hilflos lächerlich zusammen, dass man schon wieder Mitleid mit den armen Kerlen hat. Ein Gefühl, das von „Kick It Up“, einem unbeholfenen Aufguss vom Oasis-Hit „Lyla“ noch verstärkt wir. Nach zwölf kurzen Popsongs, die mehr an Robbie Williams als an den Beat der 6oer-Jahre erinnern, ist dann alles vorbei, und man dürstet nach den frühen Alben der Beatles, der Kinks und der Sonics. Die haben wenigstens noch gescheppert und klangen symphatisch, wenn sie von Groupies und Teenagerträumen sangen. VÖ.19.9.

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