Suede

DOG MAN STAR (30TH ANNIVERSARY DELUXE EDITION)

Demon Music Group (VÖ: 4.10.)

Vom Tier zum Menschen zur Ikone: Das endlose Funkeln vom „Dark Star“ der Britpop-Pioniere.

Nur ein Jahr, nachdem die ungestümen Glam-Romantiker 1993 mit SUEDE das sich am schnellsten verkaufende Debütalbum derbritischen Charts-Geschichte auf Nr. 1 geschossen hatten, waren sie auch schon wieder am Ende: Jahrhundertgitarrist Bernard Butler verließ die Band während der Aufnahmen zum Zweitwerk im Streit, nach einer schweren Geburt war DOG MAN STAR dann nur eine Woche in den Top Ten vergönnt. Dazu hatten ­Suede ihr eigenes Monster erschaffen, das sie nun fressen sollte: Britpop. Während in den Discos zu den Eurodance-Beats von Blurs „Girls & Boys“ gehopst wurde und die Bierbecher zu den lebensbejahenden Hymnen von Oasis Richtung Arenadecke schnellten, wollten nur wenige Brett Anderson beim Leiden auf höchstem Niveau zuhören.

Die spartanische Klaviernummer „The 2 Of Us“, der verhinderte Balladen-Welthit „The Wild Ones“ und das einen mit großem Orchester emotional zerfetzende „Still Life“ passten einfach nicht zur Aufbruchsstimmung des hedonistischen Zeitgeists. „AndI don’t care for the UK tonight“, sang Anderson zwischen den Harfenklängen von „Black Or Blue“ und seine Heimat sollte die Gleichgültigkeit erwidern. Doch DOG MAN STAR waren nicht nur einsam vergossene Tränen im Schein des Kerzenlichts: Das nur aus einem Akkord bestehende, Mantra-artig vorgetragene „Introducing The Band“ ist eine der experimentellsten Nummern der Band, „New Generation“ perfekter Gitarrenpop, TV-Stationen boykottierten das aggressive Straßenkampf-Video zur stürmischen Leadsingle „We Are The Pigs“.

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Immerhin wurde dem Album späte Ehrung zuteil, seit seinem Erscheinen sicherte es sich einen festen Platz in den All-Time-Bestenlisten. Die „30th Anniversary Edition“ unterstreicht diesen makellosen Ruf erneut – wahlweise als Doppel-LP mit der Original-Tracklist oder auf drei CDs, erweitert um B-Seiten wie Brian Enos 16-minütigen Ambient-Remix „Eno’s Introducing The Band“ und Raritäten wie der kurzen Live-Fassung von „The Power“ auf Französisch, „La Puissance“. They got the power.

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