Still Flyin’
On A Bedroom Wall
Staatsakt/Rough Trade VÖ: 18.5.
Das Sextett aus San Francisco verwandelt stocksteifen Indie-Pop in feierlaunige Tanzmusik.
Gut, Sean Rawls weiß wenigstens, wo seine Grenzen liegen. „I’m no Stephen Hawking“, singt er auf dem zweiten Album seiner Band Still Flyin’. Und man hat ja auch nicht ernsthaft damit gerechnet, dass einem auf On A Bedroom Wall endlich der Sinn des Lebens, des Universums und des ganzes Rests erklärt wird. Schon allein deshalb, weil das Sextett aus San Francisco bislang eher damit aufgefallen ist, stocksteifen Indie-Pop in feierlaunige Tanzmusik zu verwandeln. Das gelingt der Band auch mit On A Bedroom Wall wieder ganz vorzüglich, aber zusätzlich auch noch eine Innovation in einem sehr speziellen Fachbereich: Still Flyin’ stellen den hedonistischen, schmalkrawattigen Pop der 80er-Jahre nach, ohne dabei allzu rückwärtsgewandt zu klingen. Ein bisschen Hall aufs Schlagzeug, ein wenig Funk in die Gitarre, ein paar lustige kleine Melodien für die Synthesizer, dazu ein paar afrikanische Rhythmen: Fertig ist der Hybride aus, sagen wir mal, Prefab Sprout und Vampire Weekend, also eine populärwissenschaftliche Abhandlung, die einem mal erklärt, wo Indie-Pop herkommt und in welchem schwarzen Loch er demnächst verschwinden könnte. Vorher wird aber noch mal kräftig getanzt. Key Tracks: „Big Trouble In Little Alabama“, „ Cleat Talking“