Steve Blame :: Getting Lost Is Part Of The Journey
Potentiell spannende Autobiografie
Neben Ray Cokes war der News-Moderator mit dem charmant-leichten Lispeln das zweitbestbekannte Gesicht aus der Anfangszeit von MTV Europe. Auch deswegen wurde Steve Blame von Dieter Gorny zum Start von Viva Zwei abgeworben. Dort wurde er aber bald schon kaltgestellt. Dies wäre an sich schon ein spannendes Thema für einen Insiderblick hinter die Kulissen des Musikfernsehens zu einer Zeit, als es noch eine Rolle spielte. Darüberhinaus kann Steve Blame jedoch auch noch Geschichten aus den Londoner Clubs der New-Romantic-Zeit erzählen – und von den erstaunlichen Schwierigkeiten, auf die ein offen Homosexueller im Mediengeschäft noch in den 80er-Jahren stoßen konnte.
Leider sind diese oft mit sarkastischem Humor erzählten Erinnerungen in einer unfassbar eitlen Rahmenhandlung vergraben, die von der Selbstfindung des heute als Drehbuchautoren tätigen Ex-Moderators handelt. Die Beschreibungen von Paartherapien mit Geschäftspartnern, Besuchen bei Wahrsagerinnen und den Stichwortzetteln an Steve Blames Arbeitszimmerwand ermüden bald, zumal sie in einem äußerst geschwätzigen Stil vorgebracht werden. Das ist mehr, als man von diesem Mann wissen wollte.
(Lübbe, 381 Seiten, 16,99 Euro)
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