Sterne und Straßen

Niemand legt so großartig auf wie Dobler ganz ohne Platten.

Man sieht ihn förmlich vor sich, den Schreibtisch von Franz Dobler, dem „Mann, der sich nicht gern bei der Arbeit stören lässt“, wenn man den ersten Text liest, in dem Dobler erzählt, wie schlimm es um die Ordnung in seinem Arbeitszimmer bestellt, wie beladen sein Schreibtisch ist. Mittendrin sitzt der Autor und putzt erstmals nach vier Jahren die Tastatur seines Computers – anstatt aufzuräumen. Doch: „Kein Text ist schmutzig deswegen“, konstatiert Dobter. während er mit Spucke und Papiertaschentuch die einzelnen Tasten von ihrer Schmutzschicht befreit. Ein Mann bei der Arbeit. Inzwischen hat Dobler ausgemistet und eine handliche, lesenswerte Auswahl literarischer und journalistischer Texte aus den Jahren 1983 bis 2003 zusammengestellt. Wodurch ein weiteres Geheimnis über Doblers Schreibplatz an die Öffentlichkeit gelangt: dass er 2nicht der Typ“ ist, „der sich gute Sprüche von geschätzten Autoren an die Wand vor dem Schreibtisch hängt. Außer einem von Jörg Fauser: „Ich bin kein netter Mensch, sondern Schriftsteller, einer der Dunkelmänner also, die für die älteste Agentur der Welt arbeiten die Agentur für Sprache und Zweifel.“ Auch Dobler arbeitet für diese Agentur, doch tief in seinem Herzen ist er Musiker, der, statt Gitarre zu spielen. Texte schreibt über Country und Rock, Liebe. Literatur, über Bayern – allesamt in unverwechselbarem „Sound“: Immer etwas melancholisch, manchmal auch bitter ironisch, ist er stets ein kluger Betrachter und leidenschaftlicher Grantier [vgl. die Leserbriefe!], dessen Texte genausoviele Haken haben wie Wörter. „Niemand kann so großartig Platten auflegen ohne Platten wie Dobler!“