Stephen Malkmus & The Jicks
Wig Out At Jagbags
Domino/Good To Go (VÖ: 3.1.)
Verortung in Liebhaberkreisen, Referenzen, Rockismen vielleicht: Der neue Malkmus sammelt und singt mit Leichtigkeit
Stephen Malkmus und die schwer ergründliche Leichtigkeit des Seins (oder des Singens). Da gibt es dieses Doo-doot-doot-doo-doo und das Ah-oh-ohhh, das sich in das Markenzeichenleiern des Mannes mischt, der für immer und ewig mit der Zerstörung der Rock-Herrlichkeit verbunden bleiben wird, die er mit seiner Band Pavement in den 1990ern so vorbildlich in Angriff nahm.
Nach heutigem Stand der Dinge: ein unvollendetes Werk. 2012 und 2013 hat Malkmus mit seiner Familie in Berlin und Köln verbracht, er führte auf dem „WeekEnd“-Festival mit der Kölner Band Von Spar den Can-Klassiker EGE BAMYASI neu auf, hochkonzentriert, mit einer Liebe und Dynamik, die die anwesenden Can-Recken beeindruckte. Malkmus weist auf den Einfluss von Can, Köln und der Verortung in einer Szene von Musik-Liebhabern hin, und doch darf man auf WIG OUT AT JAGBAGS nicht gleich nach Jaki-Liebezeit-Grooves oder Kraut-Referenzen suchen, diese Musik findet ihren Gravitationspunkt irgendwo zwischen neuen Verbindungen und alten Gewissheiten.
Seit Jahren war Malkmus nicht mehr so nah an Pavement („The Janitor Revealed“, „Cinnamon & Lesbians“), so weit hat er sich zur selben Zeit aber auch noch nicht von seinem Band-Werk entfernt. Man muss sich nur mal die Akustikballade „J Smoov“ mit Bläser- und Streicherbegleitung anhören, oder den arschwackelnden Brassgospelheuler „Chartjunk“, der überzeugte Rockisten noch überzeugen könnte. Sei’s drum. Stephen Malkmus hat einmal gesagt, dass er sich in seinen Songs treiben lässt. Wohin ihn das noch alles führen wird, ist mit diesem Album offener denn je.