Stefan Goldmann
Veiki
Macro/Wordandsound (VÖ: 29.11.)
Advanced Techno: Der Berliner Produzent experimentiert mit ungewöhnlichen Metren.
Maßgebend in vielen Fragen zur Ästhetik der elektronischen Musik ist der Berliner Komponist, Produzent, DJ und Autor Stefan Goldmann. Er beherrscht den regulären Techno-Track genauso wie dessen Ableitungen, er seziert und dekonstruiert das Genre und kommt dabei oft zu erstaunlichen Ergebnissen.
AmazonMit seiner Klangforschung ist Goldmann immer einen Schritt weiter als die Anderen und mit fast jeder seiner Arbeiten liefert er ein Experiment, das keiner vor ihm gemacht hat: zum Beispiel ein Album, das nur aus Sound-Presets zusammengebaut wurde (INDUSTRY), eine Doppel-LP mit 122 Leerrillen (GHOST HEMIOLA) und ein dazugehöriges Remix-Album (MARIA CHAVEZ PLAYS STEFAN GOLDMANN’S GHOST HEMIOLA).
Auf VEIKI arbeitet Goldmann mit – nach allgemeinem Four-to-the-floor-Verständnis – ungewöhnlichen Metren: 7/16, 9/8 und 11/16 – der Produzent bedient also keine 4/4-Bassdrum-Straightness und kein Breakbeat-Geklöppel wie in Jungle und Drum’n’Bass, obwohl in manchen Tracks durchaus eine soundästhetische Verwandtschaft dazu besteht.
Ungerade Metren sind keine Erfindung Goldmanns, es gibt sie auch in Jazz, Klassik und advanced electronics, sowie in der Musik Südosteuropas, aber im Techno sind sie eher eine Rarität. So besteht VEIKI vordergründig aus Techno-Tracks (mit freundlichen Grüßen nach Detroit und zum Acid-Techno), aber sie klingen durch ihr komplexes Rhythmusfundament wie kaum etwas in der zeitgenössischen elektronischen Musik.