Stefan Dettl :: Rockstar
Lawine/RCA/Sony Music
Rock: Der Wirkungskreis seines Solodebüts: „Die ganze Welt“, sagt der La-Brass-Banda-Chef. Unter uns: Könnte schwierig werden.
Es ist oft verlorene Liebesmüh‘, bayrische Musik jemanden nahezubringen, der jenseits der Mainlinie lebt und keinerlei entsprechende Sozialisation besitzt. Wer schon einmal versucht hat, Berliner mit dem öffentlichen Abspielen hervorragender Songs wie „Sommer in der Stadt“ (Spider Murphy Gang) oder „Willi“ (Konstantin Wecker) zu unterhalten, weiß, was der Rezensent mit diesen Worten meint. Das geht nicht. Irgendwie sperren sie sich, die Norddeutschen. Mit diesem Problem wird Stefan Dettl noch zu kämpfen haben. Denn wo sich La Brass Banda auch über Klang und Instrumentierung begreifen lassen, funktioniert Dettls Solo-Album eher über klassische Rocksongs – ohne irgendwelche Präfixe. Und bevor man in die einsteigen kann, muss man halt über die Sprachbarriere steigen. Das funktioniert manchmal, etwa beim gnadenlos eingängigen Titeltrack, der schon sehr an erwähnte Spider Murphy Gang erinnert und in „Mexican Gringo“. Ein schönes Lied. Klingt so, als würden Calexico einen Bastardpop-Mix aus Paul Simons „You Can Call Me Al“ und Rainhard Fendrichs „Macho, Macho“ herstellen – aber in halber Besetzung und auf Bairisch. Andere Songs hinterlassen dagegen eher ein Achselzucken. „Weil i di mog“ zum Beispiel. So nannten schon Relax einmal einen Song. Und der war besser. Doofer Satz, aber hier zutreffend: Eher was für Fans.
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