Stars

In Our Bedroom After The War

Die Erwartungen sind hoch. Hat man ja vor zwei Jahren mit SET YOURSELF ON FIRE womöglich schon das Beste vernommen, was diese Band zu bieten hat. Und tatsächlich beschleicht einem nach der ersten Euphorie, die einige Songs (nicht alle) auslösen, das „Kenn-ich-schon-nur-besser-Gefühl“. Stars adaptieren sich noch nicht mal selbst so richtig, sondern bedienen sich in den unendlichen Weiten des Pop. Missmut macht sich breit. Aber jetzt erst Mal der Reihe nach: Wie man dem Titel IN OUR BEDROOM AFTER THE WAR mit ein bisschen Fantasie vielleicht schon entnehmen kann, widmen sich Stars inhaltlich ihrem liebsten und einzigen Thema – der Liebe und dem ganzen Drama, das da immer noch dranhängt. Melodramatisch wird es bereits beim Opener „The Beginning After The End“. Der Bass wummert, die Synthies nörgeln und am Ende der zwei Minuten und 20 Sekunden verkündet eine Märchentanten-Stimme andächtig den Leitgedanken der Platte: Krieg im Schlafzimmer.IN OUR BEDROOM AFTER THE WAR ist weniger verspielt als der Vorgänger. Die opulenten Steicher und die Vielfalt an Bläsern vom letzen Mal sind deutlich reduziert. Stattdessen: dicke Beats, viel 80er-Synthiesound gekoppelt mit unmotivierten Experimental-Ausbrüchen und stellenweise lästigen Tempowechseln („Life 2: The Unhappy Ending“). Auf der anderen Seite harmoniert der Gesang selten so schön wie zwischen Amy Millan und Torquil Campbell. Wobei Letzterer schlimme stimmliche Ausfälle in verschiedene Richtungen zu verzeichnen hat: Falsett-Singsang bei „The Ghost Of Genova Heights“ (damit kann Campbell glatt bei den Scissor Sisters anheuern) und schnödem Gesäusel bei dem eigentlich ganz schönen „Personal“ (Per Gessle lässt grüßen). Aber letztendlich findet man sie doch, die Stars-Songs, die Melodien, die Arrangements ohne Elektro-Gefrickel.(„Midnight Coward“, „Window Bird“). Doch dann, als man sich schon fast wieder versöhnlich in den Armen liegt, beendet, aus welchem Grund auch immer, eine Stadionrock-Ballade á la U2 oder Elton John, den Schlafzimmerkrieg, dass das Pathos nur so trieft. Dafür gibt’s Punktabzug.

Verena Roidl – 09.10.2007

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