Squid

O MONOLITH

Warp/Rough Trade (VÖ: 9.6.)

Drunter und Drüber ohne festes Thema: Der Post-Punk-Ambient-Folk-Elektro-Mix der Briten ist so kryptisch wie einnehmend.

Wie viele Elementarteilchen, wie viele Taktarten verträgt eigentlich ein Rocksong? Der von Trompeter Laurie Nankivell komponierte Schlussakkord des neuen Squid-Albums, der den leicht kryptischen Titel „If You Had Seen The Bull‘s Swimming Attempts You Would Have Stayed Away“ trägt, bringt zusammen, was andere Bands vielleicht in zehn Tracks oder fünf Jahren versammeln, wenn sie denn überhaupt ihr Glück im Eklektizismus suchen.

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Die Liste der Ingredienzien reicht von einem elektronischen Knistern über einen fett übersteuerten Bass, Ollie Judges sehr speziellen Flüster- und Hechelgesang, breite Keyboardwände, eine wirklich hübsche Trompetenmelodie und Progrockgedöns bis zu einem Spiritual-Jazz-Chor, den sie direkt vom letzten Kamasi-Washington-Album rüberkopiert haben könnten.

Eine Freistunde auf der Jugendforscht-Klassenfahrt in die Provinz

Laut Auskunft der Band sind vier verschiedene Taktarten im Spiel, inspiriert wurde der Fünf-Minüter von einer Dokumentation über Diskriminierung und Armut in den USA („Rat Film“), zu der Dan Deacon die Musik geschrieben hat. Wer da jetzt den roten Faden sucht, wird nicht fündig werden – es muss ihn ja auch nicht geben. Aufgenommen wurden alle acht Songs in Peter Gabriels Real World Studios im ländlichen Wiltshire und die Erkundung der ländlichen Umgebung mitsamt der neolithischen Steinkreise hat ihre Spuren auf O MONOLITH hinterlassen.

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Ein Album, das Gesamtkunstwerk sein will, ohne dass sich die Einflüsse zu einem ausmachbaren Thema verdichteten, es ist mehr eine Freistunde auf der Jugendforscht-Klassenfahrt in die Provinz. Dort lassen sie ihren Sturm-und-Drang-Post-Punk immer mal wieder ruhen, dann tun sich Ambient-Auen auf und die Band übt sich am stillen Folksong. Oder, wieder zurück im Studio, im Programmieren eines Fairlight-CMI-Samplers, mit dem schon Kate Bush „Running Up That Hill“ veredelt hatte. Ja, es geht ziemlich viel (auch drunter und drüber) in dieser neuen Rockmusik.

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