Squid
COWARDS
Warp/Rough Trade (VÖ: 7.2.)
Postpunk mit Kunstanspruch – und allerhand Gerassel.

Packend war der Postpunk von Squid schon immer. Jetzt, auf ihrem dritten Album COWARDS, packt er nicht nur zu, sondern groovt auch. „Crispy Skins“ zum Beispiel besitzt eine Schlagzeug-Bass-Ebene, doch darüber liegen eine Reihe von Percussion-Elementen, die den Song in Bewegung halten, bis die Band ihn mittendrin abbricht, um ihn in guter Postrock-Manier danach wieder aufzubauen.
Ein Blick in die Credits zeigt Gründe für den Fokus auf die Rhythmik: Für den Mix war John McEntire verantwortlich, einer der besten Schlagzeuger der Indie-Szene. Er hatte diesen Job auch schon beim Vorgängeralbum O MONOLITH übernommen, doch wirkt es jetzt so, als habe McEntire von außen Einfluss ausgeübt: Squid holten sich den Percussionisten Zands Duggan ins Studio, der seinen Zauberkasten mit Rasseln dabeihatte und intensiv davon Gebrauch machte.
Der Drang, möglichst viel in möglichst wenig Zeit zu machen, hat sich verzogen
Co-Produzentin des Albums ist Marta Salogni, die zuletzt mit ihren Arbeiten für Depeche Mode und Kim Deal zeigte, wie gut sie darin ist, Muster aufzubrechen, indem sie ganz neue Ansätze wählt, experimentelle Hintergründe hinzufügt. Squid wirken auf COWARDS, als würden sie sich diesen Herausforderungen mit großer Hingabe stellen. Der Drang, möglichst viel in möglichst wenig Zeit zu machen, hat sich verzogen.
Die Band gönnt sich die Ruhe für Flächen, ausgestattet mit großartigen Streichern oder Bläsern. Letztere geben dem Titelstück im Zusammenspiel mit „Ba-ba-bah“-Chören eine schräge Easy-Listening-Stimmung. Im fesselnden Finale von „Well Met (Fingers Through The Fence“ untermalt eine Trompete eine sakrale Kunstmusik, die an die besten Momente von Efterklang oder These New Puritans erinnert, bevor der Wahnsinnstrack endet, wie es sich für diese fantastische Platte gehört: mit allerhand Gerassel.
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