Spillsbury – 2

Die Hamburger Spillsbury versuchen, aus der Not eine Tugend zu machen. Zoe Meißner und Tobias Asche haben gar keine Lust, sich irgendwelchen Erwartungshaltungen zu unterwerfen. Und deshalb ist 2 vorallem so geworden, wie es dem Duo selbst paßt. Die Wildheit des Debüts wurde streckenweise für eine gewisse Nachdenklichkeit zurückgestellt, die den angenehmen Nebeneffekt hat, daß Sängerin Zoe sich nun auf der Bühne auch mal die eine oder andere Verschnaufpause gönnen kann, anstatt die ganze Zeit durchdrehen zu müssen und sich völlig zu verausgaben. Damit büßt die Band zwar auf den ersten Blick einiges an Energie und Mitreiß-Potential ein. macht aber andererseits auch einen sehr klug gesetzten Schritt aus der Szene heraus, die so unangenehm nach Berlin-Mitte-Stylertum muffelt. Inhaltlich setzen sie sich auf dem zweiten Album teils trotzig, teils selbstkritisch mit ihrer musikalischen Entwicklung auseinander, schaffen es aber, metaphorisch auch eine persönliche Ebene zu erreichen, die autark neben aller Medienblasen-Reflektion zu stehen vermag. Tobi Asches neue Vorliebe für UK Grime und 2Step klingt verhalten durch, die Arrangements sind satter als damals auf Raus, und ein wenig gewöhnungsbedürftig ist das alles schon. Doch Zoe faßt selbst perfekt die Zerrissenheit zusammen, die mancherbeim ersten Hördurchgang fühlen wird: „Dafür würde ich alles geben / dafür hol‘ ich mir mein Geld zurück / dafür bleibe tch gerne länger/dafür bin ich hier – und dafür nicht“ („Alles geben „). Da muß man sich ein bißchen reinfuchsen.

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