Speaker Music
Of Desire, Longing
Planet Mu/Cargo (VÖ: 6.12.)
Unbequem, aber nie unangenehm: Künstler DeForrest Brown Jr. mit einem Doomsday-Jazz- und Ambient-Experiment.
Es ist immer wieder faszinierend zu beobachten, dass Musik, die elektronische Avantgarde im Speziellen, zum einen zwar die klangliche Freiheit genießt, alles auszuprobieren, was sie will, im Gegenzug aber oft bewusst die Restriktion wählt. Das erste Album des Theoretikers und Journalisten DeForrest Brown Jr. erlaubt sich die Freiheit, der Platte nicht mehr als zwei nahezu halbstündige Tracks zu lassen, will aber, dass sich in ihnen nicht mehr als eine Handvoll Elemente für den düsteren, schweren Sound verantwortlich fühlen.
AmazonTrack 1, „With Empathy“, ist ein gespenstischer Headfuck, so als säße man in der verstörendsten Jazz-Bar der Unterwelt und lauschte etwas, das es so nicht geben dürfte. Der zweite Track, „Without Access“, beginnt mit elektronischen, ausgehöhlten Drumschlägen, immer mal wieder grätscht statisches Rauschen dazwischen und unterbricht den repetitiven Fluss des Tracks, der nicht aus der Bahn zu werfen ist, trotz aller Versuche.
Im Hintergrund, es bleibt eine bis zum Ende unbeantwortete Frage, hören wir entweder einen digital verendenden und in die absolute Unkenntlichkeit getriebenen mehrstimmigen Soul-Gesang, oder einen nur im Mittelteil pausierenden akustischen Fremdkörper, künstlich erzeugt.