Sound City – Real to Reel
Dave Grohls Liebeserklärung ans Musikmachen.
Er schreibt Songs, spielt Schlagzeug, Gitarre, singt – und jetzt ist er auch noch unter die Filmemacher gegangen. Denn Dave Grohl hat eine Mission: der Welt zu zeigen, dass Musikmachen eben doch mehr ist als eine Möglichkeit, seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Auslöser war die Pleite des Sound City Studios im kalifornischen Van Nuys, einer Kultstätte, in der jede Menge legendärer Alben entstanden sind, die aber auch Sinnbild ist für die Veränderungen, die das digitale Zeitalter mit sich brachte. Der 1969 gegründete Aufnahmekomplex, in dem über die Jahre u.a. Neil Young, Fleetwood Mac und Nirvana (Nevermind) allerlei Großtaten auf Tape bannten, war zum Schluss gegenüber den Laptop-Studios einfach nicht mehr konkurrenzfähig. Der Lauf der Dinge. Wenn Grohl, unterstützt von Interviewpartnern wie Neil Young, Rick Rubin und Stevie Nicks, das Hohelied auf die Analogtechnik anstimmt, dann wohnt dem immer auch die Gefahr des Reaktionären inne: Früher war alles besser, da mussten Musiker noch richtig spielen können. Erfreulich, dass Grohl klug genug ist, derlei Larmoyanz außen vor zu lassen, denn die schöne neue Digitalwelt hat ja schließlich auch ihr Gutes. Etwa, wenn talentierte Menschen auch ohne Riesenbudget ein Album aufnehmen können. Grohls Intention ist in erster Linie eben nicht Kritik am bösen Zeitgeist, sondern die Vermittlung jener Begeisterung, die der Akt des Musikmachens, Aufnehmens, Plattenproduzierens im besten Falle auslöst, festgemacht an einem Tempel der Rock-Kultur. Mission geglückt. Und für das Sound City Studio gibt es sogar ein Leben nach dem Tode, denn Grohl hat sich dessen Herz, das einst maßgefertigte Neve-Mischpult, aus der Konkursmasse gesichert. Es pocht jetzt in seinem eigenen Studio. Digital ist besser? Wir lernen: Analog ist auch nicht übel.
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