Sophie Zelmani – Love Affair

„Melancholie ist immer noch der beste Grund, einen Song zuschreiben“, findet Sophie Zelmani. Damit ist bereits der Unterhaltungsschwerpunkt der Stockholmer Songwriterin, die als extrem schüchtern und menschenscheu gilt, hinlänglich definiert. Genau so klingt auch ihr neues Album love affair. Denn diese Liaison ist eherzärtlich und behutsam als leidenschaftlich und wild. Zelmanis leise Lieder klingen wie Geschichten, die man seinem besten Freund (oder der besten Freundini erzählt, love affair, ihr fünftes Werk, klingt allerdings mehr nach dem Staub des mittleren Westens der USA als nach kühlem Songwriting aus den kalten Fjorden Skandinaviens. Damit unterscheidet sich Zelmani, die Bob Dylan und Leonard Cohen als Einflüsse nennt, deutlich von nordischen Sirenen wie Ane Brun. Rebekka Bakken oder Silje Neergard. Inhaltlich dreht sich das Album um Liebe und Leben, Angst und Verlust, um Sinnlichkeit und Sensibilität.

Und Zelmani versteht es, diese Stimmungen trefflich zu vertonen. Sparsame Arrangements, zartfühlende Dynamik und dezente Perkussion bilden den Rahmen für ihr Folk-Picking und die sanften Atmosphären, die ihr Mitmusiker und Produzent Lars Halapi mit akustischer Gitarre und Pedal Steel kompetent koloriert. Wäre love affair ein Gemälde, dann vermutlich eine verschneite Winterlandschaft bei Sonnenaufgang.