Sonny Rollins – Road Shows Vol. 1

Gerade feierte Sonny Rollins seinen 78. Geburtstag. Ende des Jahres will er es live wieder allen zeigen. Mit einer Tour durch fünf deutsche Städte. Dass er auch diese wieder glänzend hinlegen wird, ist so sicher wie das Amen in der Baptisten-Kirche. Denn an seinem Tenorsaxophon ist Rollins bis zum jüngsten Tag ein heißblütiger Modern-Jazz-Stilist geblieben, der vom Gospel über Bebop bis zum Latino-Rhythmus alles beherrscht. Als Vorgeschmack bietet sich eine Zusammenstellung von Konzertmitschnitten an, die zwischen 1980 (Schweden) und 2007 (New Yorker Carnegie Hall) entstanden sind und die den Auftakt einer „Road Show“-Serie bilden. Und dank Carl Smith, der alles gesammelt und aufgezeichnet hat, was Rollins in den letzten Jahrzehnten auf der Bühne hingelegt hat, bietet der erste Teil reichlich unbekanntes Material. Rollins-Jünger werden feuchte Hände bekommen. Die Novizen hingegen können sich mit den sieben Tracks einen Überblick über die Vita, aber auch über das Powerplay des Ziehsohns von Miles Davis verschaffen. Da röhrte er 2006 in Toulouse robust in die Ballade „More Than You Know“, die er 1954 mit Thelonious Monk eingespielt hatte. Im Standard „Easy Living“ schüttelt Rollins wilde Skalen und einen saftigen Blues aus dem Ärmel. In „Tenor Madness“ schließlich, das er mit dem jungen John Coltrane aufgenommen hat, zerhäckselt er wie kein Zweiter die saftigen Melodiebögen. Mit dabei bei diesen Sternstunden waren u.a. die Schlagzeuger Al Foster und Roy Haynes sowie Bassist Christian McBride.

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