Sonic Youth – Goo

Man könnte nächtelang genußvoll darüber streiten, welches Sonic-Youth-Album das gelungenste ist. Streiten muß jedoch keiner über GOO. Denn zu dieser Platte muß Folgendes in Granit gemeißelt werden: „GOO ist das coolste Sonic-Youth-Album!“… nächste Zeile, neu ansetzen: „…und überhaupt eines der coolsten Alben ever!“ Ihr Debüt bei Geffen, wo die Bandmitglieder bald sogar als Talent-Scouts agierten, war eine hochverdichtete Version des so intensiven wie überbordenden Vorgängers OAYDREAM NATION unter Kenntnis der kurzen Wege, die Sonic Youth bereits mit dem sehr munteren SISTER gegangen waren. Oder einfach so: Pop, kompromißloser. Im Sinne von: Melodien, groß bis Young und beinahe Frampton. Aber auch: mit der Lizenz zum Zerstören. Wie bei „Mildred Pierce“, das sich mit nur drei Tönen aufmischt, der Übersong der Platte zu werden, um nach zwei Minuten von Thurston Moore einfach in Grund und Boden gebrüllt zu werden. Es gibt aber auch ins Ziel gebrachte Hits wie den Einstiegs-Smasher „Dirty Boots“, das beklemmende „Tunic ISong For Karen]“ Ifür Karen Carpenter), Lee Ranaldos melancholischen Pop-Geniestreich „Mote“ und natürlich Kim Gordons sagenhaft sinnliche Performance in „Kool Thing“. Hierfür wurde Public Enemys Chuck D nicht etwa zum Gastrap eingeladen, sondern um sich gepflegt von Miss Gordon an die Wand quatschen zu lassen. Die in der jetzt wieder veröffentlichten Deluxe-Edition

von GOO enthaltenen Outtakes, B-Seiten, Demos sind schließlich ein guter Grund, den eingeschlagenen Jubelton bis zum Ende der Rezension durchzuhalten. Sonic Youth covern hier die Television-Vorgänger-Combo Neon Boys und „I Know There’s An Answer“ der Beach Boys. Sie lärmen und experimentieren in einschlägigen Jams, beweisen in den Demos, mit welch großen Gewißheiten sie letztlich ein Studio aufsuchen, und liefern noch zwei, drei fertige, feine Songs nach. Auch die mit Informationen aus erster Hand gespickten Liner Notes sind nicht weniger als beispielhaft.

www.sonicyouth.com