Son Ambulance – Someone else’s dejavu

Folgt das dritte Son-Ambulance-Werk dem aktuellen Trend, den Formationen wie Foals und Vampire Weekend losgetreten haben? Zunächst mag dies abwegig erscheinen, liegen doch zwischen den Afrobeatlern und Joe Knapp eher dem traditionellen Indie-Pop verhafteten Saddle-Creek-Vehikel kleine Welten. Das verbindende Moment liegt nicht im Sound, sondern im Bestreben, etwas anderes als all die anderen anbieten zu wollen. Im Falle von Son Ambulance ist dies die schier unerschöpfliche Vielfalt, die ihre surreale Fahrt mit „A Girl In New York“ aufnimmt: einem sensationellen Sambastück. Mit schwülstig-kitschigen Akkorden und Backgroundchören macht Knapp in „Legend Of Lizeth“ weiter, nur um bald in Pink-Floyd-Sphären abzudriften und hinterher eine Runde Wilco zu schmeißen („Wild Roses“; man höre die kurze, aber knackige Sologitarre ab 3:23). Und dann endlich kommt er: der in dieser Umgebung fast schon schnöde Gitarrenpopsong(„Horizons“)-mit Gesangsanleihen bei Knapps Ex-Mitbewohner Conor Oberst. Danach ist noch nicht mal Halbzeit, aber schon der ganze Platz für die Rezension aufgebraucht. Selbst schuld. Warum muss sich Knapp auch unbedingt als Burger brutzelnder, Wein kelternder, Kaffee kochender und Curry schmorender Zigaretten-,Snack-und Bankautomat profilieren? Die Eier legende Wollmilchsau hätte uns vollkommen gereicht. VÖ: 18.8.

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