Soap&Skin
TORSO
PIAS/Rough Trade (VÖ: 22.11.)
Die Österreicherin covert Pop-Klassiker – und versenkt sie ganz tief in den Gefühlsspülkasten.
Echt, das ist „Voyage, Voyage“? Aber ja, am Text sollt ihr sie erkennen. Von der Melodieführung wär man nicht drauf gekommen. Mit Hilfe von Cello und Posaunen mutiert der French-Pop-Klassiker vom nur leicht melancholischen Synthie-Hit zum tragischen Klagegesang. Eine grundlegende Renovierung, wie sie Soap&Skin schon seit Jahren immer mal wieder fremden Songs angedeihen lässt, aber auf TORSO versammelt Anja Plaschg nun erstmals alte und neue Coverversionen auf Albumlänge. Velvet Undergrounds schon im Original sehr getragenes „Pale Blue Eyes“, das die österreichische Musikerin per Orgelarrangement ins Kirchenschiff versetzt, und „The End“ von den Doors sind sogar recht leicht wiederzuerkennen, werden aber ganz tief in den Gefühlsspülkasten versenkt.
AmazonAuch für Cat Powers „Maybe Not“, David Bowies „Girl Loves Me“, Lana Del Reys „Gods & Monsters“ oder Tom Waits’ „Johnsburg, Illinois“ reduziert Plaschg die Instrumentierung auf ein Minimum, lässt das Klavier einsame Noten klimpern, ein Horn vorbeischleichen oder Elektronik spartanisch klickern, und setzt ganz auf ihre Stimme, die noch der ausgenudeltsten Melodie neue Aspekte abgewinnen kann. Wie selbstbewusst die Sängerin Anja Plaschg mittlerweile ist, zeigt schon, dass sie sich an „Born To Lose“ heranwagt, Stimmung und Arrangement gar nicht groß verändert – und dann Shirley Bassey stimmlich Paroli bietet.
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