Slowthai
Tyron
Polydor/Universal (VÖ: 12.2.)
Auf seinem Zweitwerk ruft der britische Rapper die halbe britische Popgeschichte auf.
Tyron Kaymone Frampton, besser bekannt unter dem Namen Slowthai, war eine der großen Pop-Überraschungen des Jahres 2019: Da legte der britische Rapper mit seinem Debütalbum NOTHING GREAT ABOUT BRITAIN eine Art NEVER MIND THE BOLLOCKS… für das Brexit-Zeitalter vor – inklusive der Skandale.
AmazonDer Nachfolger heißt nun schlicht TYRON und ist zweigeteilt: auf sieben harte, straighte Tracks folgen sieben sanftere, versöhnlichere Songs. In Stücken wie „45 Smoke“, „Vex“ oder „Wot“ rappt Slowthai seine Wortsalven über einen düsteren, fast postpunkig oder industrialmäßig anmutenden Klangteppich. Neben jüngerem Grime und Rap ruft er mit diesem Sound auch noch die halbe britische Popgeschichte auf.
Überraschender sind da sicher die Songs des zweiten Teils: Da liegt einem Track eine Folk-Melodie zugrunde („Push“ mit Deb Never am Gesang), auch das fast elegische „Nhs“ mit seiner Piano-Melodie klingt eher nach Emo-HipHop als nach toughem Streetrap – nebenbei würdigt Slowthai das National Health System in der Coronakrise. Zuweilen führt er uns gar in smoothe Boom- Bap-Gefilde. Ein starkes Zweitwerk.
„TYRON“ im Stream hören: