Sloan
12
YepRoc/H’Art
Leichte Variationen in der Arbeitsweise führen auf der zwölften Platte der Kanadier dennoch zu gewohnt fein gearbeitetem Power Pop.
Das letzte Sloan-Album, das doppelte COMMONWEALTH, funktionierte folgendermaßen: Jedem der Mitglieder der Band stand eine Plattenseite zur Verfügung. Was er dort tat, blieb ihm selbst überlassen. Das Wirkprinzip von 12 hingegen sieht so aus: Die vier Sloan-Mitglieder schrieben jeweils drei Songs, spielten sie aber gemeinsam ein. Das ist eine Information, die nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden soll, wirklichen Einfluss hat sie wohl nur auf das Leben absoluter Fans der Band. Die gibt es, auch das sei erwähnt, und Sloan zeigen auf dieser Platte deutlich, warum das der Fall ist.
In jedem Song stecken zwei, drei Moves, in die man sich sofort verliebt
Sie haben ihr Gebiet natürlich längst abgesteckt, ihr auch früher schon sehr paritätischer Power Pop wird links von den Beatles und rechts von Big Star begrenzt, lediglich ab und an suppt noch ein wenig dissonanter Übermut der frühen Tage hinein. Trotzdem: Es gibt nur wenige Bands, die seit Jahren – das Debüt SMEARED erschien 1992 – Popsongs voll derlei dezidiert handwerklichem Ideenreichtum schreiben. In jedem Song stecken zwei, drei Moves, in die man sich sofort verliebt – diesmal sind es die folgenden, die am beglückendsten sind: „I Wish Upon A Satellite“ verbeugt sich mit seinen Gitarrenriffs völlig unironisch vor AC/DC, bleibt aber trotzdem stets Pop.
„Don’t Stop“ (hier stammt das anfängliche Riff von T.Rex) ist eine Sloan-Referenzhölle: Der Song hieß eigentlich „If It Feels Good Do It“, da es aber bereits ein Sloan-Stück dieses Namens gibt, entschied man sich dafür, den Titel zum Untertitel zu degradieren. Welcher Song zuerst geschrieben wurde, ist innerhalb der Band umstritten. Und „44 Teenagers“ verhandelt ausgehend vom Tode des Tragically-Hip-Frontmanns Gord Downie Trauersystematiken Jugendlicher.