Skin – Fake Chemical State

Mitunter erscheinen schon seltsame Alben, Fleshwounds zum Beispiel. Skins Soloeinstand war von Verletzlichkeit und Reue geprägt und markierte die Verwandlung einer wilden Bestie in ein zahmes Haustier. Aber nun denn, Menschen gehen in ihrem Leben durch verschiedene Phasen, dann war das eben eine in der Vita von Skin. Nun ist ja (fast) alles wieder so, wie es war. Die Frau aus dem Londoner Stadtteil Brixton hat anscheinend gemerkt, daß sie ihre besten Auftritte immer dann hatte, wenn sie als kläffende Kampfglatze in die Offensive ging. Als Performerin braucht Deborah Anne Dyer einfach die Passion, das Feuer und den Biß. Das alles ist nun wieder präsent. Trotzdem ist es kein Album geworden, auf dem auch Skunk Anansie stehen könnte. Freunde der richtig beinharten Rockgangart werden ebenso wenig bedient wie Anhänger feministischer Powerphilosophie. Dieses Album rockt durchaus, aber mehr auf punkig-rotzige Art. wie es momentan gefragt ist. Um diesen Effekt zu fördern, wurde wohl auch Gordon Raphael auf den Produzentenstuhl gesetzt. Jener Gordon Raphael, der als Förderer der Strokes in die Geschichte eingegangen ist. Auch die Songschreiber sind nun größtenteils andere. Bekannteste Verpflichtung ist Paul Draper, den man noch als Frontmann von Mansun kennt. „Alone In My Room“ ist die beste Nummer von ihm, da denkt man ständig an The Velvet Underground unter Starkstrom. Aber auch Skins langjähriger Co-Autor Len Arran wurde nicht vergessen. Dessen Beitrag „Fooling Yourself“ deutet an, daß Skin auch als New-Wave-Mieze eine gute Figur abgeben könnte. Die Dame hat also Optionen. Und sich fürs erste wieder berappelt.

www.skinmusic.net