Skateboard-Span für Couch-Potatoes :: X-Box statt Half-Pipe

Seien wir ehrlich: Vor allem bei den so genannten „coolen“ Sportarten ist es für uns Konsolen-und PC-Nerds eine wahre Wonne, daß wir sie sitzend und mit einer Pizza auf dem Schoß ausüben können. Alles andere ist schlicht zu gefährlich. Ich erinnere mich noch ziemlich gut, wie ich in der Pubertät mein Taschengeld zusammenkratzte und es in ein sehr professionell anmutendes Skateboard investierte, das ich zur selbstgebauten Halfpipe in der Nachbarschaft schleppte. Denn: Dort hingen die scharfen Jungs rum. Ich bekam es sogar hin, unterwegs ein bißchen die Spielstraße runterzugurken, doch auf diesem zusammengedengelten Ding wollte ich damit liebet doch nicht fahren. Also stand ich und glotzte. Die Jungs waren sehr damit beschäftigt cool auszusehen und glotzten kaum adäquat zurück. Und mein einziger halbherziger Pipe-Versuch endete darin, daß ich mich ordentlich abmaulte. Ab da hatte ich dann auch keinen gesteigerten Bock mehr auf die Spielstraße. Heute bin ich dankbar für all die guten Tricks, die sich per Knopfdruck bewerkstelligen lassen. Dank der „Tony-Hawk“-Serie kann ich manchmal wenigstens ein kleines bißchen mitreden, wenn die alten Freunde mit der sportlichen Ader nostalgische Skater-Gespräche anfangen. Und Tony Hawks American Wasteland (Activision/dtp (PC), Xbox 360, Xbox, PS2, GameCube, PC) hilft dabei sogar, ein wenig aktueller zu wirken. Der beste Teil der Serie seit „Tony Hawk’s Pro Skater4“ beschränkt sich wieder auf die Skate-Basics (zwischendurch muß man auch ein kleines bißchen BMX-Rad fahren, aber das stört nicht weiter) und ist in einem sehr großzügigen Areal (Los Angeles) angelegt, in dem man erstmals auch flüssig und ohne große Unterbrechungen weite Strecken auf der Jagd nach den besten Tricks zurücklegen kann. Es lassen sich auch eigene Karten für Online-Spiele entwerfen (sofern das System das zuläßt). Im Einzelspieler-Modus führt eine stringente Story durchs Geschehen, und vor allem auf der Xbox-360-Version sieht das alles sehr geschmeidig aus. Und: Die Skater kann man natürlich auch selbst entwerfen und hübsch einkleiden. Zum Anglotzen.