Siva – The Story Is Complete, But I Think We’ve Lost The Book

Verschroben ist ein Wort, das zur Musik von Siva passt. Von vorne bis hinten ist das selbstbewusste Album mit dem melancholischen Titel The Story Is Complete, But I Think We’ve Lost The Book eher anstrengend, es öffnet sich nicht sofort jedem Hörer und verstört erstmal etwas. Das liegt daran, dass Bass, Schlagzeug und Gitarre hier nicht immer gleichzeitig und genau übereinander spielen und das auch gar nicht wollen, und dass der Gesang im Kontrast zu den warmen Klängen kalt klingt, traurig und manchmal windschief. Das ist auf den ersten Blick eine sehr sympathische Idee (und sie funktioniert auch ein paar Songs lang), denn Indie Pop gibt es schließlich genug, und da ist eine Abwechslung wie diese hier, auch wenn sie gar nicht Abwechslung sein will, sehr willkommen und gleich auch schon Innovation. Dennoch geht dieser Verschrobenheit der Überraschungseffekt nach drei, vier Songs abhanden, und man steht beim nächsten Song schon wieder vor einem ähnlichem Soundgebilde.Trotzdem kriegen die vier Musiker aus Berlin auf der zweiten Albumhälfte die Kurve, spätestens wenn in „Gift Of Reading Palms“ die Stakkato-Gitarren in ein kleines Noise-Gewitter münden, ist die Überraschung wieder da. Für Menschen, die gern Vergleiche haben: Monta, The Notwist, Polarkreis 18, aber alles in ganz traurig. Wem das egal ist: Indie Pop, der einen anderen Weg geht, und das meistens gut.

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