Simone White :: Silver Silver
Honest Jon’s/Indigo
Die zarte Erzählstimme der US-Singer/ Songwriterin gewinnt in größeren Soundräumen eine fast außerirdische Note.
Dass dieses Album keine Mark-Nevers-Produktion aus dem Lambchop-Dunstkreis in Nashville ist, hört man bereits nach ein paar Sekunden. Simone White flüstert sich über eine Art Breakbeat in diesen ersten Song hinein, der so überhaupt nichts mit Folk oder Country zu tun hat. Bei „Flowers In May“ handelt es sich um die Erinnerung an eine verstorbene Freundin der Sängerin aus Hawaii. Ein Song, der mehr Ambient-Kino als Singer/Songwriter- Programm ist, ein Lied, das wie eine Visitenkarte für das dritte White-Album Silver Silver funktioniert: In den mit der Band Fol Chen (die zuletzt auf Sufjan Stevens Asthmatic Kitty Label veröffentlicht hat) entstandenen Stücken gibt es große Arrangements, die mit Handclaps, Chören und gelooptem Saitenspiel unterlegt sind, und es hat hier auch nicht so wenige Momente, in denen die Sängerin Simone White gar nicht singt. Das Album als Ausdruck einer spielerisch leichten Neuorientierung: Simone White hat sich von der folkigen Live-Aufnahme verabschiedet und sich in die manipulativen Sphären eines Studios begeben, wo, so berichtet die Sängerin, in alle Richtungen gespielt und improvisiert wurde, bevor die Stücke dann auseinandergenommen und wieder neu zusammengesetzt wurden. Was der Musik auf Silver Silver einen neuen Reichtum verleiht. In den größeren, anspielungsreicheren Soundräumen gewinnt die fragile, zarte Erzählstimme der Sängerin eine seltsame, fast außerirdische Note. Irgendetwas an dieser Platte irritiert immerfort. Das ist aber nur eine Umschreibung für Musik, die kurz vor ihrer Popwerdung steht.
Key Tracks: „Flowers In May“, „What The Devil Brings“, „Now The Revolution“
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