Simian Mobile Disco – Attack Decay Sustain Release

Vom Indie-Rock zum Haudrauf-Electro: Die Neuerfindung von Simian als Dance-Act.

Man kann diese Geschichte nicht oft genug erzählen, weil sie so schön ist. Der Song „Never Be Alone“ von Simian, einer abgehalfterten britischen Indie-Band, wird für einen Wettbewerb von dem unbekannten französischen Produzentenduo Justice remixt. Sie nennen ihren Beitrag „We Are Your Friends“ – und verlieren prompt den Remix-Wettbewerb. Nachdem der Verlierertrack von DJs wie Hell und Erol Alkan ins Programm genommen wird, entwickelt er sich zur Party-, Tanz- und Drogenhymne nicht nur einen Feiersommer lang. Das war vor vier Jahren. Mittlerweile haben sich Simian getrennt, und James Ford und Jas Shaw rocken – auch beflügelt durch den Justice-Remix – den Dancefloor unter dem halbironischen Namen Simian Mobile Disco. Attack Decay Sustain Release ist nicht das Schlüsselwerk eines neuen Fusionsprodukts aus „Rock“ und „Electro“, für das manche es sicherlich halten werden, sondern ein „solides“ Produkt für den Dancefloor, das mit schäbigen bis erhabenen Referenzen aus der Dancemusic von Ende der 80er- bis Mitte der 90er-Jahre (inkl. Acid-Revival und Haudraufbigbeats) hausieren geht. It’s the beat. Natürlich ist die Neuerfindung von Ford und Shaw (plus Gaststars Simon Lord [Ex-Simian], Barry Dobbin [Ex-Clor) und Ninja [The Go!Team]) als Dance-Act eine feine Sache – auch als ein weiteres Glied in der Argumentationskette, die besagt, dass Indie-Electro-Fusionen vor allem von der Rock-Seite aus massiv vorangetrieben werden: LCD Soundsystem, Junior Boys, Hot Chip, MSTRKRFT, Klaxons, Shitdisco. Dabei sollte allerdings nicht überhört werden, dass bei manchen Tracks auf Attack Decay Sustain Release die Idee „Indieband macht auf Electro“ besser ist als das Ergebnis, das aus dieser Idee resultiert. VÖ: 15.6.

>>> www.simianmobiledisco.co.uk