Sigur Rós :: Valtari
Parlophone/EMI
Die Isländer kehren zurück zum Ambient-Rock-Sound ihrer ersten Alben.
Rückblickend betrachtet, wirkt es, als hätte Jón „Jónsi“ Thór Birgisson Sigur Rós immer schon zur Popband machen wollen: Ab dem 2005er-Werk Takk… wurden die Songs der Isländer kürzer, zugänglicher, beschwingter. Seinen Höhepunkt fand diese Entwicklung schließlich auf den ekstatischen dreieinhalb-Minuten-Stücken von Jónsis Solo-Album Go (2010). Nun da der Mann mit seiner Solokarriere ein Ventil für seine Pop-Affinität gefunden hat, scheint er der Band wieder die schwelgerische Zeitlupen-Nostalgie früherer Tage zu gestatten. Wie die Presseinfo richtig bemerkt, ist Valtari genau der musikalische Weg, den Sigur Rós 2002 nach ihrem unbetitelten Album nicht eingeschlagen haben – was nichts anderes bedeutet, als dass die Platte ein großer Schritt zurück ist. „Dauðalogn“ und „Varðeldur“ stammen tatsächlich aus den Takk…-Sessions, die anderen Songs klingen wie verworfene Outtakes noch älterer Alben. Die Weiterentwicklung war jedoch damals wie heute notwendig: Weil der Breitwandsound von Sigur Rós so einzigartig und spezifisch ist, wirkt er schnell repetitiv. Hinzu kommt, dass die Kompositionen auf Valtari ziellos durch die Gegend irrlichtern: Beliebig lässt die Band Bläser und Streicher zu Crescendos anschwellen, Jónsi raunzt sich dazu in luftige Höhen, dann setzt der Kinderchor ein. Sigur Rós, so scheint es, haben sich selbst überlebt.
Key Tracks: „Varúð“, „Dauðalogn“
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