Shed
Oderbruch
Ostgut Ton/Kompakt (VÖ: 29.11.)
Für sein fünftes Album kommt der Techno-Produzent in doppeltem Sinne nach Hause.
Es ist ein Fulltime-Job, herauszufinden, unter welchen Namen René Pawlowitz so alles Musik veröffentlicht. Alleine in diesem Jahr kam mit dem Rave- und Hardcore-Projekt Hoover ein weiteres fantastisches Alias dazu. Diese Feststellung darf nicht einmal im Ansatz als Anklage missverstanden werden. Ganz im Gegenteil.
AmazonWas Pawlowitz, der hier unter seinem bekanntesten Alias Shed den Weg zurück auf Ostgut Ton gefunden hat, in den letzten zehn Jahren mit einer geschichtsbewussten Fusion von Bass, Breakbeat, Techno, Hardcore und Rave geschaffen hat, darf nicht mehr nur als verwaltetes Erbe gehört werden. Dafür hat er sich längst selbst für die Riege an Produzenten qualifiziert, die zum Beispiel auf Labels wie Illian Tape zitiert werden.
ODERBRUCH, benannt nach Sheds ostdeutschem Zweitwohnsitz, denkt nun experimentelle Computer-Musik und Ambient dazu, stellt die Beats nicht mehr nur in dunklen Kellern ab. „Nacht, Fluss, Grille, Auto, Frosch, Eule, Mücke“ mit seinen Naturklängen, das wie schon die Musik von Labelkollege Barker auf eine Kickdrum verzichtet, oder das sanft trommelnde „Das Bruch“ sind längst nicht so grimmig wie das wummernde „Seelower Höhen“.
Das traumhafte „Trauernde Weiden“ ist Shed in Bestform. Als würden die schwebenden Flächen im Hintergrund nichts von den zitternden, hölzernen Drums wissen wollen, rennen sie hier über fünf Minuten um die Wette. Es sind diese Zwischentöne, die Sheds Musik so faszinierend werden lassen.