Sharon Van Etten & The Attachment Theory
SHARON VAN ETTEN & THE ATTACHMENT THEORY
Jagjaguwar/Cargo (VÖ: 7.2.)
Die Songwriterin dreht ihren Elektro-Art-Rock mit Band ein paar Mal zu oft um die eigene Achse.

„Who wants to live forever?“, fragt Sharon Van Etten gleich zu Beginn von SHARON VAN ETTEN & THE ATTACHMENT THEORY mehrfach. „It doesn’t matter“, so ihre – mantrahaft wiederholte, zunehmend theatralische – Antwort. Synthesizer-Sequenzen rotieren und verdichten sich zu einem zeitlupenhaften Crescendo. Der Synth-Wave-Sound und die Repetition von „Live Forever“ deuten die Stoßrichtung von Van Ettens Band-Debüt an.
Erstmals entstanden Stücke in Jam-Sessions – ein Novum für die Songwriterin. Und eine plausible Erklärung, warum sich das bisher elektronischste Album von Van Etten gerne um sich selber dreht: Gemeinsames Jammen braucht einen Flow, plötzliche Brüchen funktionieren nicht. Also ziehen Gesangsmelodien, Synthie-Motive, Schlagzeug-Beats wieder und wieder ihre Kreise.
Zumindest stilistisch leistet sich die Van-Etten-Formation ein paar Ausreißer: Nach dem elektropoppigen Einstieg lässt die Indie-Rock-Hymne „Idiot Box“ erhebendes Arcade-Fire-Feeling aufkommen und „I Can’t Imagine (Why You Feel This Way)“ groovt sich zur Talking-Heads-würdigen Dance-Rock-Nummer. „Somethin‘ Ain’t Right“ segelt auf Krautrock-Spuren durch den Kosmos. Jeglicher Druck verflüchtigt sich allerdings gegen Ende, wenn sich Van Etten und Kollegen in elegischem Art-Pop festfahren. Jammen macht Spaß, keine Frage! Manchmal aber mehr für Beteiligte als für Außenstehende.
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