Shantel – Disko Partizani!

Um es vorweg zu sagen; Die Anschaffung dieses Albums ist sinnlos, wenn man grundsätzlich ein Problem mit Blasmusik hat. Mit zünftiger schmetternder überdies, die einen folkloristischen Touch besitzt und auf dem Balkan und in den östlichen Mittelmeerländern zu Hause ist. Eine, die man vielleicht von Fanfare Ciocarlia oder aus Filmen von Emir Kusturica kennt und gemeinhin bei festlichen Anlässen zum Einsatz kommt. Unser Landsmann Stefan Hantel hat sich dieser Einflüsse angenommen, als ihm die Idee kam, sich mit der Musik seiner aus Czernowitz stammenden Großeltern zu beschäftigen. Seine unter dem Stichwort Bucovina Club laufenden Partys sind inzwischen landläufig bekannt. Jetzt liefert er das passende eigene Album dazu ab. Überall hyperventilieren Musiker an Trompeten, Posaunen, Tuben, Saxophonen und Akkordeons, als hätten sie im Tollhaus geprobt. Gerne wird auf Englisch die Geschichte von Migranten erzählt, die von Transsylvanien in die westeuropäischen Vorstädte gezogen sind und dort über Identität grübeln. Und wenn dann wie in „Disko Boy“ noch ein Ska-Beat hinzukommt, ist das Ereignis perfekt (an anderer Stelle darf es auch HipHop und Samba sein). Shantel ist kein Purist, der den Sound einer heute in der Ukraine und in Rumänien liegenden Region updatet.Auf diesem Album gastieren eine serbische Sängerin, ein Klarinettist aus Bulgarien, ein Akkordeonist aus Frankreich, ein Violonist aus der Türkei und viele andere mehr. Disko Partizani! baut Verbindungen auf. Ganz schön viel für ein Album, das in erster Linie zum Tanzen anregt und in dieser Hinsicht schon für sich genommen verdammt gut ist.

www.bucovina.de