Semmfinalists – 2

Das Problem mit den Semifinalists ist rein akademischer Art: ihre Musik angemessen zu beschreiben oder für den Leser einzutüten, macht sehr viel mehr Mühe, als sie zu hören (umgekehrt hätten wir ein wirkliches Problem). Was mit der Vielzahl der Einflüsse auf dem Album des Londoner Trios, mit dem durchgenudelten Dreampop-Genre und den neo-psychedelischen Irrungen dieser Band zusammenhängt. Erster Versuch: Wirf die PetShop Boys, My Bloody Valentine und Hall &.Oates in einen großen Topf, höre und schaue, was passiert. Gucken die Semifinalists oben raus, hast du dich täuschen lassen. Sie mögen die Sounds dieser Bands als Referenz schätzen, für einen platten Pop-Mix sind die Semifinalists aber viel zu clever. Zweiter Versuch: Was haben die Engländer dieser Band nicht schon nachgesagt, einen „anarchischen, befreienden Sound“ oder „sublimen Post-Pop“? Sicher meinen sie nur die Luft, die die Band ihren Songs schenkt, damit die Keyboards und Synthies schnell rein- und wieder rausfahren können und die Stimmen so schön im Mix säuseln. Oder die „Dadada“-Beats, die einen ziemlichen lahmen Song namens „Surrender“ einläuten. Dritter Versuch: Vielleicht ist das ja doch nur eine geschickt aufgepeppte Mainstreampop-Produktion mit U2-Light-Gitarren und Songs, die besser auf einem Nachwuchsfestival für den Land-Pop untergebracht wären. Aber wollen wir jetzt gemein werden, während im Hintergrund ein fast schon mit asiatischer Freundlichkeit lächelnder Popsong von Disco-Gitarren an allen vier Enden formvollendet aufgespießt wird?

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