Seeed – Next

Der Titel ist weiß Gott nicht das wichtigste Detail, das es bei der Produktion einer neuen Platte zu beachten gilt. Aber er ist immer noch wichtig genug, als daß man sich mit einem wie Next begnügen sollte. Daß dies Seeeds nächste Langveröffentlichung nach Musik Monks ist, erklärt sich nämlich von selbst. Mehr Phantasie wäre da wünschenswert gewesen, vielleicht hatte es schon der Zusatz „level“ getan, denn das Bemühen ums Erreichen der nächsthöheren Kreativitätsstufe ist unverkennbar. Die Berliner Jamaika-Koalition wendet sich von der rüden Feierstimmung des Vorgängers ab und setzt statt dessen auf Gefühl und Vielfalt. Bevor man das merkt, muß man allerdings eine schleppende Anfangsphase überstehen. „Schwinger“ wirkt ungewohnt gequält. Später, in „Ding“, wird der Band eine temperamentvollere Umsetzung der Lobpreisung weiblicher Vorzüge gelingen. Da klingen dann auch wieder die Dancehall-Botschafter durch, die einem inzwischen ans Herz gewachsen sind. Der Seeed-Sound reduziert sich generell aber nicht mehr nur auf ein Element aus der karibischen Musikkultur. „Goosebumps“ ist eine Feiernummer in lupenreinem Ska-Gewand. Sowohl in ‚Please‘ (mit der göttlich guten Lady Saw) als auch in „Slow Life“ mischen sich Einflüsse aus vollelektronischem Techno-Dub in den Groove. Klassicher Reggae stand bei „She Got Me Twisted“ Pate. Zerrissen klingt das Album deshalb nicht. Eher bewegt sich die Band mit nexti in die Richtung des Multikultiplayers Manu Chao. Daß Seeed damit international eine gute Figur machen können, wollen wir schwer hoffen.

www.seeed.de