Sebadoh

Sebadoh III

Das wichtigste Album von den Großvätern des LoFi-Indie-Trash-Folk. Plus 18 Raritäten.

Sebadoh war Lou Barlows Rebellion gegen den orthodoxen Indie-Rock. gegen das Musikbiz, gegen die Ideale seiner vormaligen Band Dinosaur Jr. – und gegen jede Rockvernunft. Er habe gewußt, daß er auf dem rechten Weg sei, sagte er. als ihn die anderen eine Memme geschimpft haben, weil er nun auch mal zur Akustikgitarre griff. sebadoh III, eingespielt 1991. war nach zwei radikal amateurhaften Cassetten-Alben das erste „proper aufgenommene Album von Sebadoh. Das Duo von Barlow und Sänger/ Gitarrist/Drummer Lou Gaffney war unterdessen um den Multiinstrumentalist Jason Loewenstein erweitert worden. Diesmal fanden auch nicht mehr alle Aufnahmen in baufälligen Garagen, sondern man begab sich mitten in die Höhle des HiFi-Löwen, nämlich ins berühmte Fort Apache-Studio, wo Sean Stade ILemonheads, Buffalo Tom) beim Einfangen des flüchtigen, brüchigen Sebadoh-Soundshalt Daraus resultierten 23 Songs, von denen jeder in eine andere Richtung wegzischte. Manchmal LTruly Great Thing ) erkennt man die Wurzeln von Barlows heutigem, abgeklärten Folk-Singer/Songwriter-Sound. Manchmal – beim bösen Johnny Mathis-Cover „WonderfuL Wonderful“ – wird gnadenlos Verspieltheit markiert. Manchmal LUmb By Limb“! entstehen feinste Noise-Pop-Leckerbissen. Und manchmal [„Smoke A Bowl ] wirken die Songs wie Skizzen, die grob auf ein Blatt Papier gezeichnet wurden. Am auffälligsten sind allerdings die stillen Passagen. Hier muß man sich dran erinnern, daß es damals ungewöhnlich war, auf einer Platte das Nick-Drake-Lied „Pink Moon“ zu entdecken: Drake war noch ein Geheimtip unter verwegenen Folkies. Mit dem Meilenstein sebadoh III zeigten Barlow & Co. einer ganz den Konventionen von Hardcore und Früh-Grunge ergebenen Jugend, daß es auch anders ging – und zwar auf viele Arten anders. Die Zusatz-CD mit 18 Bonustracks ist dazu eine faszinierende Fußnote.

www.sebadoh.com