Seachange – On Fire, With Love

Ein ungewöhnliches Signing für das sonst dem Besonderen so zugetane und den ewig neuen Hypes made in England abholde Qualitätslabel Glitterhouse: Seachange, ein Septett aus Nottingham, indes spielt – ungewöhnlich genug – folkinformierten Indiepoprock urbritischer Provenienz und hat bislang einige Singles, eine EP sowie das vor zwei Jahren erschienene Debüt lay OF THE LAND, allesamt voll desjuvenilen Vorwärtsdranges, sowie Auftritte u.a. mit Idlewild und … Trail Of Dead auf der Habenseite. Der Nachfolger on fire, with love sollte zunächst ein Doppelalbum mit einer lauten und einer leisen Hälfte werden. Am Ende siegte die Vernunft, und man beschränkte sich auf kompakte 40 Minuten und elf Songs, die sich phasenweise tatsächlich anhören, als würden – hauruck, rein in die Schublade – die Kaiser Chiefs, Big Star und Fairport Convention gemeinsame Sache machen. Das heißt: Überschwenglicher Bubblegum-Pop und raffiniert-angeschrägter Rock treffen auf filigrane Folk-Finesse, etwa im akkordeongetragenen „Anti-Story“ und im nach Heu und Rotwein duftenden, von Johanna Cormacks hinreißendem Gefidel geprägten“.Midsummer Fire“. In“.Annie, Tacoma“ quengeln und dengeln aufmüpfige Gitarren,“.No Backward Glances“ und“.Shooting Arrows“ wären in einer besseren Welt Pop-Hits, mit „Punch And Judy“ beweisen Sänger Daniel Eastop und seine Bandmates Simon Aldcroft, Adam Cormack, David Gray, James Vyner und Neil Wells, daß sie nicht nur famose Melodien schreiben können, sondern auch viel von Dynamik und Song-Ökonomie verstehen, on fire, with love ist das so unangestrengte wie ausgefuchste Werk einer grundsympathischen Rasselbande, die sich nicht um Konventionen schert. Die wollen nur spielen. Echt.

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