Scumbucket – Kiss Than Kind
Über den bestenfalls plumpen, daher womöglich irreführenden Albumtitel KISS THAN KIND sollte man schnell hinwegsehen, wenn es, wie im Fall von Scumbucket, doch so viel Spannenderes festzustellen gibt. Das hier etwa: Als Vorstand und Liedschreiber von gleich zwei Genre-tragenden Bands (Blackmail und eben Scumbucketl ist Kurt Ebelhäuser derzeit für den deutschen Indie-Rock 50 wichtig, weil prägend, wie sonst niemand – und das. obwohl man ihm gern und ja glücklicherweise nicht zu unrecht immer wieder vorwirft, glatt am Trend vorbeizuschreiben. KISS THAN KIND ist wieder so ein wundervoller Bastard von einer Platte: hinterläßt dich anfangs ratlos bis perplex, wächst dir dann mit jedem Hören ein Stückchen mehr ans Herz, und am Ende magst du die CD nicht mal mehr deinem besten Freund borgen, aus Angst, es könnte ein Kratzer draufkommen, und weil man die schönsten Geheimnisse sowieso am liebsten für sich behält. Vom mit sphärischen Synthesizern eingeleiteten Opener „The Guest“ bis hin zum knappen Schluß-Instrumental „Congealed“, in jedem noch so umweglos und energisch nach vorn pochenden Song-Moment steckt die anscheinend nicht auszureizende Idee, sich dem Pop so dicht wie möglich zu nähern, ohne ihn jemals zu erreichen: Zu rhythmisch raffiniert, zu harmonisch komplex sind die meisten dieser 14 Stücke auf kiss than kind, allen voran das bezaubernde „Traces & Things“, um auf bloße Eingängigkeit zu zielen. Hör dir diese Platte schön, wie man 50 sagt. Am Ende wird sie viel mehr als das – groß und großartig nämlich.
VÖ: 25.4.
www.scumbucket-music.com
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