Scout Niblett – This Fool Can Die Now

Werden Volume-Regler ganz rasch hochfährt, wird Zeuge eines eindrucksvollen Hörspiels: „Sometimes I’m tossed and driven and sometimes I don’t know where to roam“, singt Scout Niblett, als wäre der Geist von Janis Joplin eben in siegefahren, für ein paar Sekunden nur, dann trägt sie diesen Trauerblues fort, und mit ihr Will Oldham, ja. Will Oldham singt Will Oldham oder Bonnie „Prince“ Billy, ganz wie man will. Dieses Duett soll nicht das letzte bleiben auf dem vierten Album von Scout Niblett.es legt die Latte für das, was in den kommenden 50 Minuten passieren wird, sehr hoch. Die Prinzenrolle hatte Scout Ni bleu ja schon einmal auf einem früheren Album in Betracht gezogen („I’ll Be A Prince“ – I Am, 2003). und den echten Bonnie „Prince“ Billy hatte sie vor vielen Jahren schon gefragt, ob er vielleicht einmal auf ihrem Album singen wolle: Niblett und Oldham duettieren auf Weltklasse-Niveau, das gilt vor allem für diesen ersten Song, in dem das Prinzen pärchen sich ins Jenseits katapultiert, im Zwiegespräch über die eigene Beerdigung: „Do You Wanna Be Buried With My People?“ Es soll fortan um Leben und Tod gehen hier, drei weitere Male wollen Scout und Will flehen und barmen, bis ihnen die Herzen stillstehen,gemeinsam. „River Of No Return“ wird nicht wiedererkennen, wer Marilyn Monroe im Ohr hat, Scout Niblett hat ein wackeliges Stück Kammermusik daraus gemacht. Bei Van Morrisons „Comfort You“ ist Van The Man so weit nicht. Die Songs auf This Fool Can Die Now hören sich an.ais wären sie nachts in einem menschenleeren Club gespielt worden. Bis Bass und Drums einsetzen, vergehen manchmal Ewigkeiten, es sind spärliche, rudimentäre Dinger von Songs, die plötzlich mit klobigen Alt-Rock-Riffs und dieser Stimme davonpoltern, die nichts Gutes verheißt. Dafür muss man keine Text-Exegese betreiben. Scout-Niblett-Songs besitzen auch 2007 die Lizenz zum Nackenhaarsträuben, sie erzittern in Schönheit. Irgendwo auf gleicher Augenhöhe mit Cat Powers The Greatest, ein erster Anwärter auf das zeitlose Indie-Songwriteralbum der Saison – ob man nun den Geist von Janis gehört hat oder nicht.

www.scoutniblett.com