Scissor Sisters – Scissor Sisters
Pop am jeden Preis – ein Spektakel, das jedoch in erster Linie außerhalb dieses Tonträgers stattfindet. Besser man schaut gar nicht erst hm. Denn sonst kriegt man gleich wieder zu viel von all der geballten Visualität und denkt sich: Jaja, da ist viel, viel Show, da sind nackte Haut und Posen, Fantasieumhänge mit genau dem Sonnenuntergang-hinter-Palmen-Silhouetten-Motiv, das früher auf unseren Badetüchern prangte – und eben nicht viel dahinter. Und sie wurden natürlich schon vor Veröffentlichung ihrer Langspielplatte dazu geliefert: Geschichten von den Scissor Sisters aus der Zwischenwelt sexueller Verwirrungen und schamloser Spektakel, von Bekehrungen und ofkurze Zeit vor deiner Kompaktanlage. Doch das ist doch genau die Frage: Was bleibt von den Scissor Sisters eben dort vor der Kompaktanlage? Pop, keine Frage, der den Hype und die Schau nicht zwingend braucht, um Gefallen, Bewegung und Mitträllerei zu finden. Der sich allerdings auch so um all dies bemüht, dass es manchmal schon weh tun kann. Von wegen dem Falsettgesang und ganz sehr den See Gees, auch der fetzigen“.Faith‘-Gitarre samt Basslauf fensichtlicher Hexerei, die weitaus mehr verheißen sollen als Pop für eine nette, von George Michael, dem guten Elton John der siebziger Jahre im Balladenfach, Queen und David Bowie sowieso. Hier dippt es ins Operettenhafte, und dort tun sie mit einer achwas schrillen Coverversion Pink Floyd ein Discoleid an, wo es Pink Floyd allerdings schon selbst nicht mehr so gut mit sich selber meinten („Comfortably Numb“ von the wall), scissor sisters kann Spaß machen. In Portiönchen. Aber: Ob wir hier an dieser Stelle wohl in solcher Ausführlichkeit über das Album reden würden, ohne das ganze restliche Spektakel…? Man wagt es zu bezweifeln.
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