Schneider TM – Skoda Mluvit :: VÖ: 21.4.

Dosiert eingesetzte Techno-Beats. Dezentes Tackern und Klappern. Allerlei freundliches Flirren. Hin und wieder auch ein widerborstiges Störgeräusch. So hat man Dirk Dresselhaus alias Schneider TM kennengelernt, damals auf seinem Debüt im Jahr 1998. Ein deutscher Aphex Twin schien gefunden. Diese Zeiten sind vorbei. Dresselhaus experimentiert zwar noch immer fleißig, das aber in anderen Projektkonstellationen. Schneider TM ist nun so etwas wie sein Popbaby, das er überwiegend mit zarten und häufig auch einmal analogen Klängen liebkost. Akustikgitarren, Mundharmonikas und Geigen sind auf dem Album klar und deutlich zu hören. Gesang ebenso. Der Faktor Pop kommt hier aber vor allem durch Einflüsse zum Tragen, die von Snobs als uncool bewertet werden dürften. Das betrifft zum Beispiel den Verweis auf die nun wirklich äußerst uncoole Btoodhound Gang in „Vodou‘. Aus dem aggressiven Gedöns in „Fire Water Burn“, das von amerikanischen Soldaten im Irak als Soundtrack zum Kampf mißbraucht wurde, wird bei Dresselhaus ein feinfühliges und pazifistisches Kleinod: „7b knowyourselland eochotheras brotners, learn motherfuckers learn.“ Den Funk von Prince hat er der eigenen Perspektive einverleibt ITitelsong, „The World’s A Cup ], wodurch seine Musik willkommenen Swing entwickelt. Kratzen und beißen kann er andererseits auch noch, wie der Feedback-Schwall in „The Slide“ zeigt. Dresselhaus hat seinen Horizont um verschiedene spannende Nuancen erweitert und einige wirklich gute Songs abgeliefert. Damit ist er drauf und dran, mehr zu werden als ein bloßes Randspektakel.

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