Schattenwelt – Helden und Legenden des Gothic Rock
Na. Junior, gerade Combos wie HIM, The Gathering und Evanescence für dich entdeckt? Da kommen natürlich Fragen auf: Die Herrschaften bezeichnen sich als Gothic-Rocker, doch was bedeutet das eigentlich? Wo liegen ihre musikalischen Ursprünge? Und wer ist dieser Christian Death, von dem die schwarz tragenden Veteranen in den dunklen Ecken der Konzerthalle immer grummeln? Diese Fragen beantwortet „Schattenwelt“. Selbst wenn Vielschreiber Thompsons Iverfasste bereits Biografie-Bände über Velvet Underground, Suede, Nirvana, Deep Purple, Chris De Burgh [!], The Fall [!!! und alle möglichen anderen! Stil streckenweise etwas fahrig wirkt, gibt es am Inhalt wenig zu mäkeln. Anhand mal amüsanter, dann wieder erstaunlich deprimierender, aber immer kurzweiliger Anekdoten skizziert der Autor die Ursprünge der Szene Mitte der 70er, den Aufstieg von Protagonisten wie Joy Division. Sisters of Mercy. The Cure, Bauhaus. Birthday Party. Siouxsie & the Banshees, Fields of the Nephilim und The Mission bis zu ihrem jeweiligen, meist reichlich unrühmlichen Ende. Doch nicht nur die großen Stars werden beleuchtet -Thompson gelingt ein sympathisch distanzierter Rundumschlag, der auch längst vergessene Combos der Sorte UK Decay, Artery, Bone Orchard, The Batfish Boys, Ghost Dance und Skeletal Family streift und trifft. Eingerahmt wird der Hauptteil von einer Einleitung, die den Einfluss von (u.a.) Leonard Cohen, Kate Bush. Christopher Lee und Bertolt Brecht auf die Entstehung des Ganzen schildert, sowie einem umfangreichen chronologischen Abriss, der die wichtigsten Ereignisse, Plattenveröffentlichungen etc. von 1976 bis 2002 auflistet. Jeder Novize wird nach dem Genuss des schwarzwein bebilderten Buches deutlich schlauer sein. Selbst der Nicht-Fan wundert sich vielleicht nicht mehr so sehr, wenn er nachts am örtlichen Friedhof vorbei geht und kratzende Gitarren und dumpfe Beats aus Richtung eines verfallenen Mausoleums zu vernehmen meint…
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