Sax oder nie! von Olaf Kübler

Dass Olaf Küblers Autobiografie angeblich 2007(zu seinem 70.) erschienen, erst jetzt den Weg aus der Druckerei fand, andererseits aber in anderer Version zu seinem 60. schon mal (und damals ein Jahr zu früh) in die Läden kam, ist irgendwie von metaphorischem Gehalt: Mehr Erfahrung mit Wirrnis, Chaos, Höhen und Niederungen des Musikgeschäfts dürfte in Deutschland kaum jemand vorweisen können als der Mann, der in der „Casanova-Bar“ mit dem Rekruten Elvis jammte, mit den größten Größen des Jazz spielte, Zentralgestirn der Szene im legendären „Domicile“ war, die Chaotentruppe Amon Düül II managte und produzierte, als Mann für dies und das und alles mit Lindenberg, Doldinger, Westernhagen, Police, Willy Michl und Gott und der Welt durch die, äh, Welt zog. Und dabei neben Musik und Erfahrung (sowie Geld) vor allem Anekdoten sammelte, die er in seinen Erinnerungen in zwischen Witz und Würg dahinschnodderndem Aufschneiderton hinausposaunt-seltsam authentisch, sehr unterhaltsam, sprachlich (und orthographisch) weit unter der Gürtellinie. Wer auf Udo Lindenbergs Trademark-Sprüche steht, wird eine Sternstunde erleben (den Schmarrn hat Kübler schließlich „urgehoben“); andere Leser können von der rückhalt- und -sichtslosen Selbstbeschreibung immerhin mehr über das Musikgeschäft lernen als aus tausend „Workshops“ und Lehrbüchern.

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