Samia

Honey

Grand Jury/Membran (VÖ: 27.1.)

Indie-Pop, der unter seinem kirchentauglichen Klangbild bitterböse Teenager-Realitäten versteckt.

Nein, keine Angst: Weihnachten ist tatsächlich vorbei. Aber während der Song mit dem unverschämten, nichtsdestotrotz passgenauen Titel „Nanana“ läuft, kann man sich schon mal im Festkalender vertun. Das glöckelt und bimmelt, harmonisiert und melodisiert wie der Xmas-Beitrag deiner liebsten Boygroup – nur besser. Auch ansonsten geht es auf dem zweiten Album von Samia Najimy Finnerty, das nicht umsonst den bienensüßen Titel HONEY trägt, ganz schön besinnlich zu – vor allem auch im Vergleich zum ungleich indie-poppigeren Debüt THE BABY von 2020.

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Die Beschaulichkeit, vor allem deutlich in den nahezu kirchenschifftauglichen „Sea Lions“ oder „Kill Her Freak Out“, ist natürlich ein Trick, denn hinter dem bisweilen gar kleinmädchenhaften Klangbild, das nur gelegentlich von ratternden Beats, Indie-Rock-Anfällen und der einen oder anderen verzerrten Gitarre gestört wird, versteckt die 25-Jährige bisweilen bitterböse Texte, in denen Gefühlslagen bis in die tiefsten Teenager-Abgründe erkundet werden. Es geht um unglückliche Schwangerschaften, das Gefühl der Wertlosigkeit, um Mobbing, Sprachlosigkeit, Depressionen und Suizid, aber immerhin die Träume sind immer noch umsonst. Weihnachten kommt ja auch jedes Jahr wieder.

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