Sambassadeur – European

Kennt ja jeder. Dieses vorbildliche Pärchen von nebenan. Sehen prima aus, haben gutbezahlte Jobs in der Kreativbranche, sind eloquent und witzig, können kochen, streiten sich nie und trainieren regelmäßig. Kurz und gut: Sie sind so perfekt, dass einen das Gefühl beschleicht, dass da irgendwas faul sein muss. So ungefähr geht’s auch mit Sambassadeur: Hört man EUROPEAN, dann wächst in einem ein hässlicher Neid. Die makellosen Stimmen, die sich zu harmonischen Duetten verbinden. Die wundervollen Streicher in ihren exquisiten Arrangements. Die Gitarren, die immer genau an den richtigen Stellen einen eben nötigen Kontrapunkt setzen. Die sorgsam ausgewählten Einflüsse: Westcoast-Pop aus den Sixties, die besten Zeiten der Beatles, der Weird Folk vor seiner Mainstreamisierung und ein bisschen Shoegazing, allerdings ohne die typische kindsköpfige Egozentrierung. Bei diesen Nachbarn aus Göteborg stimmt so was von alles, dass da irgendwas einfach nicht stimmen kann. Die Wundervolligkeit dieses Albums ist so wundervoll, dass man sich als Hörer ganz nichtsnutzig fühlt, zu klein, nicht bereit und unwürdig für die endlose Geschmackssicherheit von EUROPEAN. Für selbstsichere Zeitgenossen also ein großes Vergnügen.