Salm – Something A La Mode

Die Rondovenezianisierung des Elektrorock. Popkultur geht manchmal so: Da graben Justice für ihren Jl’STICE X-MAS MIX im Jahr 2007 ein Lied von Rondo Veneziano aus. Und wenn die das tun, denkt man, muss ja was dran sein an diesem Pop mit sehr dünnem Klassikanstrich. Nur um dann nach eingehender Beschäftigung zur Erkenntnis zu gelangen, dass Rondo Veneziano auch nach 30 Jahren noch immer noch fürchterlicher Scheißdreck ist, während ergraute Musikdesinteressierte diese Musik hernehmen, um sich als „Klassikhörer“ zu fühlen. Was das mit SALM zu tun hat? Es ist nicht nur so, dass der erste Track des Albums „Rondo Parisiano“ heißt (darauf erklärt Karl Lagerfeld in seinem stark deutsch cingefärbten Französisch, wieso Mode und Musik zusammengehören) – Thomas Roussel (Violine) und Yannick Grandjean (Cello) arbeiten an einer Fusion ihrer klassisch konnotierten Instrumente mit zeitgemäßer elektronischer Musik. Roussel war2006 der Mann hinter Jeff Mills‘ BLUE P0-TENTIAL-Projekt, bei dem Techno großorchestriert in die Sprache der Bildungsbürger übersetzt wurde. SALM benutzen die Streicher einerseits wie Samples, andererseits sind die elektronischen Elemente auch in den von Violine und Cello angeführten Stücken immer noch so präsent, dass es nicht zur Rondo-Veneziano-Situation kommt. Man muss sich das in seinen besten Momenten vorstellen wie Justice mit Streichern.