Salim Nourallah – Snowing In My Heart

Ganz Eingeweihten könnten die Gebrüder Nourallah aus El Paso in Texas ein Begriff sein. Als die Nourallah Brothers veröffentlichten sie Anfang des Jahrtausends ein charmantes Album voller Sixties-seliger Popsongs. Danach wurde die Band eingestellt, weil Faris Nourallah an Agoraphobie erkrankte. Seither arbeiten die beiden Brüder als Solisten weiter. Während der reiseunfähige Faris rein von zu Hause aus agiert (und bislang drei Alben veröffentlichte, zuletzt erschien eine „Best Of“). brachte es Bruder Salim durch stetiges Touren immerhin zum Publikumsliebling in Schweden. Die Musik der beiden Brüder unterscheidet sich minimal: Faris Arbeiten sind vielleicht einen Tacken verschrobener und naiver, zudem integrierter immer wieder gerne mexikanische Elemente in seine Musik. Salim ist dagegen ein wenig unauffälliger, und genau hierin liegt sein Problem. Nichts auf „Snowing In My Heart“ ist schlecht. Die Platte hat einen schönen Bedroom-Sound. ist voll mit Chören, Tremolo-Gitarren und anderen Ohrschmeichlern, auch die Songs tragen die Sonne im Herzen und sind hochmelodisch. Das hängekopfige „I Miss You (So Come Back)“, das flirrende „This Soft Existence“ und der Beinah-Rocker „It’s Okay To Be Sad“ ragen aus den Songs auf Snowing In My Heart heraus. Aber so richtig zwingend ist hier eigentlich überhaupt nichts. Vieles hat man so ähnlich bei Kollegen wie Jason Collett und Josh Rouse (oder sogar bei Bruder Faris) schon deutlich eigenwilliger gehört. Vielleicht liegt es an den äußerst humanistischen, aber doch auch äußerst beliebigen Botschaften, die Salim Nourallah immer wieder kredenzt: Traurig sein ist in Ordnung, alle wollen letztlich happy sein, alleine ist man einsam und so weiter und sofort. Dies in Kombination mit dieser sehr ungreifbaren Schluffi-Aura, die Popsongschreiber heute ja sehr gerne spazierensitzen, ist auf die Dauer etwas enervierend. Vielleicht sollte er mal über dreibeinige Echsen oder brennende Tapeziertische (oder umgekehrt) singen – mit originellen Themen haben schon manche ihre mangelnde Aura wettgemacht. Trotzdem: ein liebenswertes, solide geschriebenes und komponiertes Sommeralbum. Manchem mag das ja durchaus reichen.

www.salimnourallah.com