Safety Scissors – Tainted Lunch

Matthew Herbert hat soeben ein Konzeptalbum veröffentlicht, das sich um die Welt des Essens dreht. Das hier vorliegende Werk geht von der Idee her in eine ähnliche Richtung – und zwar nicht nur, weil der Mann hinter Safety Scissors den Namen Matthew Curry trägt. Nein, auch deshalb, weil dieser Kerl auf Worte aus einem Gedicht von Arthur Rimbaud zurückgreift und der Angelegenheit dann den Titel „I Am The Cheese“ gibt. Oder weil er sich über eine „Fly In My Soup“ beschwert und über Liebe zur französischen Kochkunst referieren läßt. Natürlich darf man auch die sprachliche Nähe zum von Soft Cell berühmt gemachten Northern-Soul-Hit „Tainted Love“ im Albumtitel als entsprechenden Hinweis verstehen. Aber was wäre das alles wert, wenn einem angesichts der Musik der Appetit vergehen würde? Zum Glück tritt dieser Fall nicht ein. Curry, der aus San Francisco stammt und sich zunehmend öfter in Berlin aufhält, hat hier eine Interpretation von Synthesizer-Pop auf den Tisch gezaubert, die sich nicht an offensichtliche Rezepte klammert – es sei denn, man erkennt in den Gastauftritten von Ladys wie Kevin Blechdom und Francoise Cactus eine Nähe zu Tom Tom Club und Frank Chickens. Fakt ist, daß hier lebendige elektronische Musik mit hohem Unterhaltungswert geboten wird. Nichts zu spüren vom wissenschaftlichen Ernst und unterkühlten Minimalismus, der Produktionen des Berliner Labels Scape früher zum reinen Nischenvergnügen machte. „Where Is Germany And How Do I Get There?“ fragt Curry stattdessen, während erausnahmsweise nicht über Kulinarisches, sondern über unsere gute alte Autobahn sinniert. Humor rules ok.

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