S3
Supa Soul Sh*t
Melting Pot Music/ Groove Attack
Nicht neu, aber großartig: der Trip-Soul der transatlantischen Koproduktion.
Ach, süß. Verschämt platzieren S3, das gemeinsame Projekt von Miles Bonny und Brenk Sinatra, ein Sternchen in SUPA SOUL SH*T, dem Titel ihres ersten Albums, als dürfte man heutzutage nicht laut „ Scheiße“ brüllen. Tatsächlich verweist diese Zurückhaltung aber auf die Musik, die sich respektvoll den großen Tagen des Soul annähert. Bonny, Trompeter und Sänger aus Kansas City, und Sinatra, Produzent aus Wien, haben eifrig, so hört es sich zumindest an, klassisches Vinyl gesampelt.
Nun kratzt und knistert und knuspert es, die Beats rumpeln ein bisschen, sind meist aber wundervoll schläfrig, während die streng analogen Synthesizer schön Süßholz raspeln. Darüber singt Bonny wie eine samtbezogene Bettdecke, wenn er nicht gerade mit einem Blasinstrument Streicheleinheiten verteilt. Dieser Ansatz ist nun nicht neu, ganze Hundertschaften von Jazz-Poppern, TripHoppern und Schmuse-Rappern haben bereits Ähnliches im Schilde geführt. Aber so warmherzig und trotzdem cool, so überzeugt rückwärtsgewandt und trotzdem halbwegs zeitgemäß, so wie S3 hat sich das schon lange niemand mehr getraut.